Es geht um die Insolvenz von AvP als Dienstleister für Apotheken.
Was macht der Dienstleister?
Wenn ein Rezept in der Apotheke abggegeben wird scannt es die Apotheke ein und übergibt es in der Regel einem Dienstleister, der mit der Krankenkasse abrechnet und den Apotheken das Geld überweist. Einer der größten dieser Dienstleister, die AvP mit Sitz in Düsseldorf, ist zahlungsunfähig und hat nun Insolvenzantrag gestellt.
Für die rund 3.500 Apotheker, die dort Kunde sind, ist die Insolvenz höchst problematisch: Nach öffentlichen Medien fehlen jedem Kunden im Schnitt jeweils 120.000 €; in Extremfällen sogar über 600.000 €. Daraus ergibt sich auch die außerordentliche Brisanz. Denn die Großlieferanten werden für bereits gelieferte Waren und auch für kommende Lieferungen abbuchen wollen. Wenn auf dem Konto der Apotheke ein 6-stelliger Betrag fehlt, wird sich das schnell bemerkbar machen. Wer hat schon zu Hause solche Liquiditätsreserven frei herumliegen? Viele Apotheken werden nun möglicherweise erstmal auf dem Schaden sitzen bleiben und sich um Zwischenfinanzierungen bemühen müssen.
Schon im August sollen einige Apotheken auf ihre Zahlungen gewartet haben. Die Finanzaufsicht Bafin sei am Montag eingeschritten und habe Ralf Bauer als Geschäftsführer eingesetzt. Er hat am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt. Außerdem hat die Bafin Strafanzeige erstattet – gegen wen und warum, sagt die Finanzaufsicht offiziell noch nicht.
Nach weiteren Meldungen soll sich Mathias Wettstein in Untersuchungshaft befinden. Er ist Chef der AVP Service AG, der Muttergesellschaft, unter der die AVP Deutschland GmbH agiert. Der „Deutschen Apotheker Zeitung“ zufolge soll Wettstein bereits wegen eines Steuervergehens vorbelastet sein, weshalb er die Geldgeschäfte in seinem Unternehmen bis zuletzt anderen überlassen haben müsse. Gerüchten zufolge sollen ca. 30 Mio. € in der Kasse fehlen.
Mit Beschluss des Amtsgerichts Düsseldorf vom 16.09.2020 wurde RA Dr. Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case eingesetzt.
Für alle Apotheken, die Schaden erlitten haben bzw. noch erleiden werden, ergeben sich Fragen, die existenziell wichtig sind. Wie kommen wir an unser Geld? Können wir fristlos kündigen und schnellstmöglich zu einem anderen Dienstleister wechseln? Hier muss nun schnell gehandelt werden.
Wenn Sie hiervon betroffen sind, wenden Sie sich an uns. Wir helfen Ihnen.